Silber - Kleiner Widerstand oder ganzes Widerstandsbündel?
Montag, 18. Juli 2011, 14:39
von Sven Weisenhaus
heute möchte ich nahtlos an die Goldanalyse vom Freitag anknüpfen und gleich ohne Umschweife zur Sache kommen. Dabei nutze ich wie üblich die hier bereits mehrfach verwendeten (Silber-)Charts mit den bekannten Trendlinien.
Der folgende arithmetische Chart zeigt im Vergleich zum Chart von der letzten Silber-Analyse am 17. Juni lediglich einen längeren Zeitraum an, ist aber ansonsten identisch.
(Quelle: CFX-Broker) Silber, Candlestick-Chart, Tageskerzen, arithmetisch
Nur ein kleiner Widerstand?
Der aktuell wichtigste Trendkanal ist weiterhin der mittlere (daher hier auch inzwischen dicker gezeichnet als die anderen beiden). Einem kurzen Ausbruchsversuch nach unten konnte der Trend standhalten und es zeichnet sich mehr und mehr eine Seitwärtsbewegung (rote und grüne waagerechte Linien) ab, deren oberes Ende nun wieder erreicht wurde.
Der Kurs stößt also aktuell an einen Widerstand, der durch eine weitere Hürde im folgenden logarithmischen Chart Schützenhilfe bekommt.
(Quelle: CFX-Broker) Silber, Candlestick-Chart, Tageskerzen, logarithmisch
Nachdem der Kurs in dieser Charteinstellung seine ersten beiden Trendkanäle nach unten verlassen hat und in den untersten/flachsten Trendkanal eingetaucht ist, klebt der Kurs nun an dessen oberer Begrenzung. Und natürlich ist auch hier die aktuelle Seitwärtsbewegung erkennbar, die ich im nachfolgenden Chart farblich ergänzt habe.
(Quelle: CFX-Broker) Silber, Candlestick-Chart, Tageskerzen, logarithmisch
Oder doch ein ganzes Widerstandsbündel?
Nun bin ich sehr gespannt, wie es der Kurs schaffen will, das Widerstandsbündel (roter Kreis) zu überwinden. Wären die Medien nicht voll von überzogenen Panik-Meldungen, könnte ich mir nun auch eine zweite Abwärtswelle vorstellen, die einen ähnlichen Verlauf nehmen könnte wie die erste. Auf dieses ABC-Korrektur-Muster hatte ich auch schon im letzten Beitrag zu diesem Thema hingewiesen. Vielleicht kommt es dazu, wenn sich die USA auf ein Anheben der Schuldengrenze einigen kann und damit ein riesen Problem zumindest vorläufig aus der Welt ist.
Wenn Sie sich wundern, wo im dritten Chart plötzlich die schwarzen Trendlinien herkommen, dann empfehle ich Ihnen noch einen Blick auf den folgenden langfristigen Chart.
(Quelle: CFX-Broker) Silber, Candlestick-Chart, Tageskerzen, logarithmisch
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mir wird bei diesem Anblick ganz mulmig. Rein Charttechnisch betrachtet muss ich einfach extrem skeptisch gegenüber dem Silberpreis bleiben, auch wenn die Angst vor der Schuldenkrise noch für weitere Kursaufschläge sorgen kann.
Wie man die schnellen und dynamischen Bewegungen des Silberpreises gegenüber dem Goldpreis nutzen kann, hatte ich Ihnen in der Vergangenheit schon verraten. Nachfolgend will ich diesen Tipp noch einmal aufgreifen.
Silber - Was machen die Trading-Idee und der langfristige Fahrplan?
Am 20. Mai hatte ich erstmals auf das Auseinandergehen der Schere zwischen Gold- uns Silberkurs hingewiesen. Nachdem der mögliche Trade auf ein Schließen der Lücke (Gold short, Silber long) bis zum 1. Juni recht gut funktioniert hatte, wies ich bei der letzten Analyse am 17. Juni auf eine neue Chance hin, diesen Trade zu wiederholen.
Silber stand zu diesem Zeitpunkt bei 35,5 USD, Gold bei ca. 1.530 USD. Bis heute konnte Silber um fast 10% auf 39 USD zulegen, während Gold lediglich um 4% auf 1.590 USD stieg.
(Quelle: Ariva.de) Vergleich von Silber und Gold, vom 1. Mai 2011 bis heute
Die Verluste des Gold-Shorts wären also deutlich geringer gewesen als die Gewinne des Silber-Long, was in Summe erneut zu einem netten Gewinn hätte führen können. Sicherlich sind 6% Differenz keine Welt, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und ich könnte mir vorstellen, dass sich die beiden Wert auch bald noch weiter annähern.
Langfristiger Fahrplan gilt weiterhin
Auch wenn ich kurzfristig also durchaus bullisch für Silber (zumindest im Verhältnis zu Gold) eingestellt war oder bin, möchte ich dennoch den langfristigen Fahrplan nicht aus den Augen verlieren. Hier ein Auszug aus der letzten Analyse:
"Vielleicht erinnern Sie sich auch noch, dass ich langfristig für beide Edelmetalle vor dem Hintergrund steigender Zinsen bärisch gestimmt war. Daran hat sich natürlich auch bis heute nichts geändert. Meine damalige Marschrichtung lautete: kurzfristig bärisch, mittelfristig bulisch, langfristig bärisch."
Aus Sicht von damals befinden wir uns derzeit in der mittelfristigen Kursentwicklung bzw. Erwartung.
Und weiter:
"Auch wenn die fundamentale Seite (Angebot und Nachfrage) aktuell noch für steigende Kurse spricht, dürften die langfristig steigenden Zinsen eben wiederum genau zu einer Einhaltung des Fahrplans führen."
Das riesige Korrekturpotential, welches sich insbesondere aus den logarithmischen Charts ergibt, könnte dann voll ausgenutzt werden. Noch sind die Zinsen aber niedrig und werden es wohl auch in diesem Jahr noch bleiben. Zudem muss die Verschuldungskrise noch vollständig verdaut sein und nicht ständig neue Hiobsbotschaften zu Tage kommen. Denn solenge werden die Edelmetallpreise wohl eher durch Angst und weniger aufgrund charttechnischer Argumente getrieben sein.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche
Sven Weisenhaus
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de